19.06.2015 | Salate & Suppen

Karelische Piroggen – Karjalanpiirakka. Erinnerungen an Finnland.

Ich habe heute leider keinen Beitrag für euch.
Zumindest nicht den, den ich geplant hatte.
Der Grund: die Post streikt. Das wunderschöne Geschirr, mit dem ich den heutigen Beitrag in Szene setzen wollte, ist einfach nicht pünktlich angekommen.
Aber ganz ohne Beitrag lasse ich euch natürlich nicht sitzen. Statt einem Beitrag zum skandinavischen Mittsommerfest teile ich heute ein paar Erinnerungen an Finnland mit euch.
Skandinavisch wird’s also trotzdem! 

karelische piroggen

Karjalanpiirakka. Wie ich dieses Wort liebe.
Überhaupt liebe ich es, finnische Wörter über meine Zunge rollen zu lassen.
Diejenigen von euch, die keinen Knoten in ihrer Zunge haben möchte, können die kleinen herzhaften Reiskuchen aber auch einfach Piroggen nennen. Karelische Piroggen, wohlgemerkt, nicht zu verwechseln mit ihren Namensvettern aus Polen und Russland.

karelische piroggen glutenfrei

Mit diesem Gebäck sind Erinnerungen an Zeit verbunden, die wohl zu meiner wildesten gehörte. 
Wie wild kann eine Zeit in Finnland mit Reisgebäck schon sein? 
Ziemlich wild, das sag ich euch.

Finnland war zu der Zeit mein Mekka. Dort gab es jeden Abend ein anderes Rockkonzert und wenn es keins gab, hing man mit den Musikern in der Bar rum. Auf den Straßen konnte man rumlaufen wie ein Anime-Fan in Tokio und wenn man zur richtigen Jahreszeit da war, wird es nie dunkel. Wenn man zur anderen Jahreszeit kommt, wird es nie hell, was bei diesem Lebensstil durchaus auch von Vorteil sein kann.
Schon mal um 4 Uhr morgens aus einem Rock-Club in die taghelle Nacht gestolpert? Da sitzt kein Eyeliner mehr, wo er soll. Ich spreche übrigens nicht von meinem eigenen Eyeliner sondern von dem unserer männlichen Begleitungen, die seltener ohne Eyeliner und Nagellack das Haus verließen als wir selbst.

Unsere kulinarischen Höhenflüge bestanden aus Marmorkuchen mit süßer Limo zum Frühstück, Pizza all you can eat Buffets, Mikrowellenlasagne und karelische Piroggen, die wir mit Schinken und Käse belegt vornehmlich nachts früh morgens verzehrten, wenn wir nach Hause kamen. Unverzichtbar dazu: Lonkero. Ein süßes Mixgetränk aus Gin und Grapefruitsaft. Wir waren jung und wussten es nicht besser.
Die karelischen Piroggen verdienen allerdings einen zweiten Blick, denn anders als Mikrowellenlasagne sind sie eine typisch finnische Spezialität, die wirklich sehr gut schmeckt.

finnische piroggen

rezept karelische piroggen

Karelische Piroggen sind etwa handgroße Teigfladen gefüllt mit salzigem Milchreis.
Klingt komisch? Schmeckt aber super!
Lange habe ich mich davor gescheut, sie selbst zu machen, aber im Prinzip geht es wirklich ganz einfach. Sie brauchen lediglich ein bißchen Zeit und Geduld, aber das gehört zu einem traditionellen Rezept eben dazu. Das Weizen- und Roggenmehl, das im traditionellen Rezept verwendet wird, habe ich durch Buchweizen ersetzt. Dadurch werden die Piroggen recht fest, fast schon knusprig. Mich hat das jedoch keineswegs gestört.

karjalanpiirakka

Ganz klassisch werden sie mit Munavoi, Eibutter, gegessen. Ei und Butter zu einer Masse zur vermischen will in meinem Kopf und meinem Gaumen aber einfach nicht funktionieren. Ich mag es nach wie vor ganz gerne, die Piroggen mit einem Stück Käse zu belegen. Das sagen wir aber nicht den Finnen, ok?

Was sind denn so eure kulinarischen Sünden aus der Jugend?

Karelische Piroggen (Karjalanpiirakka)
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Für den Buchweizenteig
  1. ca. 200 ml kaltes Wasser
  2. 400 g Buchweizenmehl
  3. 1 TL Meersalz
  4. 1 EL ÖL
Für den Milchreis
  1. 800 ml Reismilch
  2. 200 ml Wasser
  3. 200 g Milcheis
  4. 2 TL Meersalz
  5. 150 g Butter
Instructions
  1. 1. Zuerst den Milchreis zubereiten. Das Wasser mit der Reismilch aufkochen, den Milchreis hineingeben und bei geringer Hitze nach Packungsanweisung ziehen, bis der Milchreis weich ist. Mit dem Meersalz abschmecken.
  2. 2. Nun den Teig herstellen. Das Buchweizenmehl mit dem Salz und dem Öl in eine Schüssel geben. Dann langsam unter Rühren mit den Knethaken das Wasser hinzugeben. Verschiedene Mehlsorten sind unterschiedlich stark absorbierend. Deswegen das Wasser nur nach und nach hinzugeben. Der Teig sollte fest sein und sich vom Schüsselrand lösen.
  3. 3. Den Ofen auf 250 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Die Butter schmelzen und beiseite stellen. Den Teig zu einer langen Rolle mit ca. 8 - 10 cm Durchmesser formen. Die Rolle in etwa 10 - 12 gleich große Teigstücke schneiden. Die Teigportionen auf einer bemehlten Arbeitsfläche kreisförmig rund ausrollen. Auf jeden Teigkreis ca. 1 1/2 EL Milchreis geben. Dabei am Rand viel Platz lassen. Den Teigrand mit den Fingern mehrmals zusammendrücken. Den Teig nun gut mit Butter bestreichen und die Piroggen im vorgeheizten Ofen ca. 10 - 15 Minuten backen bis der Teig gar ist und der Milchreis an manchen Stellen leicht braun wird. .
  4. Die Piroggen lassen sich wunderbar einfrieren.
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Kommentare

Eat Good Stay Fit

19.06.2015 um 14:22 Uhr

Tolles Rezept. Tolle Bilder. – wird in meine skandinavische Rezeptsammlung aufgenommen :)

Denise

19.06.2015 um 14:53 Uhr

Das freut mich :) Lass es dir schmecken!

Ronja

19.06.2015 um 23:01 Uhr

Das klingt super interessant und lecker, gerne mehr finnsiche Rezepte! ;-)
Lg Ronja

Denise

19.06.2015 um 23:04 Uhr

Hm, irgendwie bin ich mit meinem Finnisch schon am Ende :D
Aber ich kann ja mal überlegen, was mir dazu noch so einfällt :)

Liebe Grüße,
Denise

Susanna

20.06.2015 um 22:20 Uhr

Einfach wunderbar, liebe Denise. Ist es nicht schön, wenn durch bloßes Nachbacken so viele schöne Erinnerungen hochkommen? Ich mag das auch so gern. Lieben Dank für deine schöne Geschichte und das spannende Rezept!

Susanna

Denise

20.06.2015 um 23:55 Uhr

Liebe Susanna,

freut mich, dass dir meine kleinen Anekdoten gefallen haben :D

Alles Liebe,
Denise

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