[Pressereise]
Vor ein paar Wochen habe ich eine Tour de France unternommen (Hände hoch, wer jetzt auch eher an Asterix denkt als an Fahrräder).
Ich bin von Paris aus in den Westen gefahren, zurück und weiter bis an die Grenze im Südwesten kurz vor San Sebastian. Alles im Zeichen des Huhns, bzw. im Zeichen von Label Rouge, das Gütesiegel für hochwertige Lebensmittel aus Frankreich.
Bonjour France!
Das Französische Landleben strahlt eine gewisse Faszination aus.
Das ging schon Marie Antoinette so.
Ich denke sofort an karierte Tischdecken und Wein aus kleinen Wassergläsern ohne Stiel. Das Geräusch eines krähenden Hahnes in der Ferne. Ich denke an alte Steinhäuser, an einen großen Topf geschmortes Coq au Vin, um den sich die ganze Familie versammelt und an die warme Luft, die aus dem Süden über das Land zieht.
Vier Tage war ich in Frankreich unterwegs und muss sagen: die Realität dort ist nicht weit entfernt von meiner romantischen Vorstellung vom französischen Landleben.
Aber mal von Anfang an….
Unsere Reise beginnt in Loué, wo wir wenige Minuten nach unserer Ankunft schon mitten im Hühnergewusel drin stehen.
Hühner sind wirklich possierliche Tierchen (ein schöneres Wort fiel mir wirklich nicht ein – possierlich).
Sie sind unglaublich schreckhaft, flatterhaft und haben im Grunde vor fast allem Angst. Nicht ohne Grund, denn in der freien Natur lauern für so ein Huhn noch ganz andere Gefahren als der Mensch. Hühner können nicht nach oben schauen, Falken sind deswegen eine schlimme Bedrohung für sie. Deswegen halten sie sich zum Schlafen und Ruhen unter Bäumen oder im Stall auf.
Gleichzeitig sind sie aber wahnsinnig neugierig und wollen wissen, was um sie herum passiert.
Das erfahren wir selbst, als wir die Hühnerweiden betreten.
Unsere Schuhe rascheln laut, weil wir zum Schutz der Hühner vor Krankheitserregern Schutzhüllen über unseren Straßenschuhen tragen müssen. Das scheucht die Hühner erstmal auf. Später kommen sie aber dann doch näher und beäugen uns interessiert.
Wir sind auf einem Bauernhof der Fermiers de Loué, der Bauern von Loué.
Ein Zusammenschluss von Bauern der Region, die Geflügel für Label Rouge züchten. Label Rouge kannte ich bereits vor dieser Reise. Ich habe Label Rouge Geflügel schon immer gerne auf dem Wochenmarkt gekauft, wusste aber nicht genau, was dahinter steckt.
Das Gütesiegel hat seinen Ursprung in den 50ger Jahren, um die bäuerliche Freilandhaltung der Tiere von der industriellen Massenproduktion abzugrenzen und zu bewahren. Französische Bauern gründeten gemeinsam mit den französischen Landwirtschaftsministerium das Gütesiegel Label Rouge, unter dem heute nicht nur Geflügel, sondern auch Rindfleisch, Fisch, Gemüse und sogar Blumen von höchster Qualität verkauft werden.
Wer als Bauer für Label Rouge produzieren möchte, muss sich an strenge Kriterien zur Haltung und Aufzucht der Tiere halten. Die sind in einem Lastenheft genauestens festgehalten und werden auch kontinuierlich überprüft.
Label Rouge Geflügel wächst mindestens 81 Tage auf, ein konventionelles Huhn gerade mal 31 Tage. Die Tiere befinden sich tagsüber im Freien auf unbegrenzten Wiesen und Feldern, nachts steht ihnen ein Haus zum Rückzug und Schutz zur Verfügung.
An unserer Seite ist auch eine Tierärztin, bzw. Hühner-Ärztin. Sie ist eine absolute Spezialistin auf dem Gebiet der Hühner und fährt mit ihrer Expertise quer durch’s ganze Land. Ihr Ansatz ist, die Tiere nur im Krankheitsfall homöopatisch zu behandeln, statt ihnen vorsorglich Antibiotika zu geben.
Auch das Futter der Tiere spielt eine wesentliche Rolle für Label Rouge. Es besteht mindestens zu 75% aus Getreide, das überwiegend lokal, angebaut wird.
Die Morgenroutine der Hühner.
Am nächsten Morgen geht’s früh raus.
Wir wollen den Hühnern dabei zuschauen, wie sie aufstehen. Perlhühnern, um genau zu sein.
Das ist wirklich ein Anblick, der sich einem nicht jeden Tag bietet.
Bei aufgehender Sonne und traumhaftem Licht über den Feldern strömen die Hühner in einer riesen Welle aus ihrem nächtlichen Unterschlupf heraus.
In meinem Kopf stellen sich direkt ganz verschiedene Vergleiche an. Es hat was von einem Super Sale im Kaufhaus, wenn um Punkt 9:00 die Türen geöffnet werden und jeder der erste am Wühltisch sein möchte. Oder von einem großen Konzert, wenn die Fans auf Einlass warten und in dem Moment los rennen, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Perlhühner sind aber auch eine ganz besonders flatterhafte und aufgeregte Hühnerrasse.
Die ganze Aufregung ist aber im Grunde überflüssig, denn Platz ist hier für jedes Huhn. Zwei Quadratmeter hat hier jedes einzelne Huhn mindestens zur Verfügung. Da hat so mancher Büroplatz weniger Luft zu atmen. Konventionelles Geflügel hat in der Regel überhaupt keinen Auslauf. Dort müssen sich im Stall 20 – 24 Tiere einen einzigen Quadratmeter teilen. Für mich unvorstellbar und spätenstens an dieser Stelle ein Grund (neben vielen anderen), kein konventionelles Geflügel zu kaufen.
In den Wäldern von Les Landes
Am nächsten Tag geht es weiter in die Region Les Landes.
Ganz an der südwestlichen Grenze Frankreichs, mitten in einem Naturschutzgebiet befindet sich unser nächster Halt.
Der riesige Wald (tatsächlich der größte Europas) wurde von Napoleon künstlich angelegt.
Darüber freuen sich heute die Hühner von Label Rouge.
Die Stimmung hier ist eine ganz besondere, fast magisch, wie ein Zauberwald.
Beim Verlassen des Autos falle ich fast in eine riesige Fläche bewachsen von Minzsträuchern. Es duftet herrlich und aus der Ferne höre ich schon das Geräusch, das mittlerweile zu dieser Reise dazu gehört. Das aufgeregte Gackern der Hühner. Ein Huhn kann in bis zu 20 verschiedenen Tönen gackern. Ganz schön wortgewandt!
Übrigens rede ich die ganze Zeit nur von Hühnern, das ist im Grunde nicht korrekt.
Hähne gibt es hier nämlich genauso. Pardon, im Sinne der Geschlechtergleichheit sollte ich also schreiben: das Geräusch das dazugehört ist das aufgeregte Gackern und Krähen der Tiere.
Hier gibt es keinerlei Zäune, nur die Weite des Waldes und der Felder.
Trotzdem rennen die Hühner nicht weg sondern kommen spätestens zur Dämmerung immer wieder zurück in ihre Häuser. Und mit ihrer Angst wäre das mit der großen weiten Welt auch nicht gut für den Hühner-Blutdruck. Sie bleiben also lieber da, wo sie sind.
Im Grunde leben Label Rouge Hühner gesünder und ausgeglichener als die meisten Menschen.
Sie sind den ganzen Tag an der frischen Luft. Sie dürfen hinlaufen, wo sie wollen. Sie können sich in der Gruppe aufhalten, wenn sie Lust darauf haben (was Hühner meistens tun) oder auch mal im Alleingang ein paar Körner picken. Sie ernähren sich von natürlichem Futter, das nur wenige Kilometer von ihrem Stall wächst. Und werden bei Krankheiten homöopathisch mit Kräutern behandelt.
Wenn man das so liest kann man wirklich sagen: Ich wollt ich wär ein Huhn.
Au Revoir France!
Zum Abschluss unserer Reise nehmen wir noch ein Muss auf dem Land mit: ein Mittagessen auf einem Bauernhof. Hier gibt es wirklich alles, was ich mir vom Französischen Landleben erhofft habe. Wein aus kleinen Wassergläsern, karierte Tischdecken, selbst gemachte Hausmannskost und ein altes Bauernhaus. Wir setzen uns noch ein bißchen in die Sonne (wie die Hühner auf der Stange – sorry, der musste sein) und genießen die Ruhe und die Sonne.
Label Rouge Geflügel bekommt ihr in Deutschland übrigens bei vielen Edeka und Rewe Märkten. Die meisten Marktstände und Feinkostläden bieten ebenfalls Label Rouge Produkte an. Auch viele Restaurants zeichnen explizit aus, woher ihre Produkte stammen. So bin ich vor einigen Jahren übrigens das erste Mal mit Label Rouge in Kontakt gekommen – über die Speisekarte eines Restaurants.
Im Grund sollte jeder, der Fleisch isst, einmal einen Hühnerhof, eine Rinderzucht oder einen Schweinestall besuchen und dann entscheiden, wie er mit diesem Thema umgehen möchte.
Bis das möglich ist, bin ich ja da und versorge euch mit Infos.
Demnächst habe ich noch ein paar Rezepte mit Label Rouge Geflügel geplant.
In diesem Sinne, ich hoffe ihr findet das Thema genauso spannend und wichtig wie ich!
Schreibe mir einen Kommentar
Dir hat mein Rezept gefallen? Du hast es nachgekocht und noch individuell verfeinert? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht und alle erforderliche Felder sind mit * markiert.