Ich hätte nie gedacht, dass dieses Rezept so einfach klappt!
Ihr wisst ja, für Hefegebäck fehlt mir oft die Geduld. Und glutenfreie Hefeteige sind ohnehin eine Sache für sich. Aber so langsam kommen ich und der glutenfreie Hefeteig doch miteinander klar.
Jedenfalls ist das Rezept für glutenfreien Stollen direkt beim ersten Mal gelungen. Und er war einfach perfekt, so wie er sein muss: buttrig, mit einem Hauch Gewürzen, mit einem saftigen Marzipankern und kandierten Orangen- und Zitronenschalen.
Ich zeige euch das Stollen-Rezept heute, weil es langsam wirklich allerhöchste Zeit wird, Stollen zu backen.
Ein richtiger Stollen muss durchziehen, aller-kürzestens eine Woche. Manche behaupten unter vier Wochen geht nichts. Ich finde zwei Wochen sind genau richtig, weswegen ihr noch heute einen Stollen backen solltet!
Egal ob glutenfrei oder nicht, das Stollen-Rezept gelingt immer.
Ich habe Stollen erst vor wenigen Jahren zu schätzen gelernt.
Ich glaube ja es hängt damit zusammen, dass ich vorher nie einen wirklich guten gegessen habe. Oder mein Geschmack hat sich schlichtweg verändert, kommt ja vor. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, früher zur Weihnachtszeit gerne Stollen gegessen zu haben.
Heute gibt es also keine erinnerungsträchtige Geschichte um den besten Stollen meiner Kindheit, das Rezept meiner Ur-Oma oder etwas, was ich auf Reisen entdeckt habe.
Die Geschichte um diesen Stollen ist kurz und unromantisch.
Ich war vor etwa drei Jahren der Meinung, ich müsse Stollen mal selbst machen, also habe ich welchen gebacken. Der war zufällig einer der leckersten, die ich je gegessen habe. Ein Volltreffer.
Am darauf folgenden Weihnachten fing ich an, mit dem Rezept zu experimentieren. Es gab einen orientalischen Mohnstollen, Stollen mit und ohne Rosinen, mit Nüssen und ohne. Das Rezept für den Stollen hielt immer, was es versprach.
Dieses Jahr kam dann die Herausforderung: funktioniert mein bewährtes Stollen-Rezept auch glutenfrei?
Ich habe im Laufe der Zeit ja das ein oder andere über glutenfreies Backen gelernt. Vor allem im Zusammenhang mit Hefe. Und zwar, dass das nicht gerade einfach ist.
Dementsprechend hatte ich so meine Bedenken. Vor allem als der Teig einfach nicht aufgehen wollte. Aber auch hier weiß ich mittlerweile: glutenfreier Hefeteig braucht einfach die volle Hitze-Dröhnung. Ich glaube in einer Sauna würde er sich ganz wohl fühlen. Ich habe aber keine Sauna. Also stelle ich den Teig auf die Heizung, drehe sie auf Stufe 5 und warte 2 – 3 Stunden.
Das ist schon fast alles, was man über glutenfreien Hefeteig wissen muss. Der Rest lief wie gehabt. Ein Kern aus Marzipan ist für mich ein Muss, genau wie die kandierten Orangen- und Zitronenschalen vom Feinkosthändler, statt Zitronat und Orangeat aus dem Supermarkt. Wer Zeit und Muße hat, kandiert die Schalen selbst, aber das eine recht langwierige Sache.
Das Ergebnis? Einfach perfekt!
Dem muss, soll und kann man nichts mehr hinzufügen. Doch! Rosinen! Die kann man noch hinzufügen, wenn man möchte. Ich habe sie schlicht und einfach vergessen, was ich im Nachhinein etwas schade finde.
Das Rezept für den perfekten glutenfreien Stollen – ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist.
Hier ist es für euch!
Wenn ihr euch nicht glutenfrei ernährt, macht ihr das Rezept einfach mit normalem Weizenmehl (steht genau in der Anleitung).
Und wie gesagt: 7 Tage ziehen lassen ist gut, 14 ist besser, darüber hinaus merke ich keinen Unterschied mehr.
- 450 g glutenfreie Mehlmischung (oder 500 g Weizenmehl)
- 1 Würfel Hefe
- 120 g Zucker
- 1 TL Zimt
- ½ TL Kardamom, gemahlen
- 1 Prise gemahlene Nelken
- 175 ml Milch (ich nehme Mandelmilch)
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 100 g Mandeln (blanchiert, gemahlen)
- 250 g weiche Butter
- 100 g Mandelstifte
- 100 g kandierte Orangenschalen, gewürfelt
- 100 g kandierte Zitronenschalen, gewürfelt
- 3 EL Amaretto
- 1 EL Rum
- 250 g Marzipanrohmasse
- 1 EL Rosenwasser
- 125 g Butter
- 125 g Puderzucker
- 1. Am besten schon am Vorabend die gewürfelten Orangen- und Zitronenschalen mit den Mandelstiften in eine Schüssel geben. Mit dem Amaretto und dem Rum übergießen, gut umrühren und über Nacht ziehen lassen.
- 2. Die Milch in einem kleinen Topf lauwarm erhitzen. Nicht zu heiß werden lassen. Die Hefe mit 3 EL von dem Zucker in der Milch auflösen. Gut umrühren und ca. 10 Minuten stehen lassen, bis die Hefe reagiert.
- 3. Währenddessen das Mehl in eine große Rührschüssel geben. Mit dem restlichen Zucker, dem Zimt, Kardamom, den gemahlenen Nelken, gemahlenen Mandeln und einer Prise Salz mischen. In der Mitte eine Mulde bilden, dort die Milch-Hefe-Mischung hinein gießen. Abdecken und ca. 30 Minuten ruhen lassen.
- 4. Die Butter schmelzen und abkühlen lassen. Zusammen mit dem Ei zum Teig geben und mit den Knethaken zu einem glatten Teig kneten. Die Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken und an einen sehr warmen Ort (am besten auf oder unter die Heizung) stellen. Zwischen 1 – 3 Stunden gehen lassen, der Teig sollte sein Volumen verdoppeln.
- 5. Währenddessen das Marzipan mit dem Rosenwasser verkneten und zu einer Rolle mit ca. 3 – 4 cm Durchmesser formen. Beiseite stellen.
- Nach der Ruhephase die Mandeln sowie die Orangen- und Zitronenschalen in den Teig kneten und den Teig nochmals 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
- 6. Den Teig auf eine gemehlte Arbeitsfläche geben, in zwei gleich große Portionen teilen und zu zwei ovalen Fladen ausbreiten. Die Marzipanrolle halbieren, längs auf die Teigfladen legen und einklappen. Die Stollen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und nochmals ca. 20 Minuten gehen lassen.
- Währenddessen den Backofen auf 200°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
- 7. Den Teig zunächst 30 Minuten bei 200°C backen, dann die Temperatur auf 175°C senken. Nochmals 15 - 20 Minuten backen.
- Währenddessen 125 g Butter schmelzen und den Stollen direkt wenn er aus dem Ofen kommt damit einstreichen. Mit Puderzucker bedecken. Diesen Vorgang 2 – 3 mal wiederholen.
- Gut auskühlen lassen und eng in Alufolie einwickeln. Der Stollen sollte mindestens eine Woche durchziehen.
- Vor dem Anschneiden nochmals Puderzucker über den Stollen sieben.
Kommentare
Uta
10.12.2015 um 16:50 Uhr
Liebe Denise, welche glutenfreie Mehlmischung hast Du denn verwendet? Die unterscheiden sich ja schon von der Zusammensetzung her… Dank und Gruss, Uta
Denise
10.12.2015 um 17:23 Uhr
Hallo Uta,
da hast du natürlich Recht! Ich habe den Universal Mix von Schär genommen weil ich bei dem gute Erfahrungen in Kombination mit Hefe gemacht habe.
Liebe Grüße,
Denise
Uta
10.12.2015 um 18:06 Uhr
Dankeschön!
Anja Müller
31.01.2016 um 12:07 Uhr
Ist Hefe denn glutenfrei?
Viele Grüße, Anja
Denise
31.01.2016 um 17:33 Uhr
Prinzipiell ja! Nur bei Bio-Hefe muss man wohl aufpassen. Die meisten Trockenhefe Sorten sind auch glutenfrei.
Stefanie E.
25.09.2016 um 13:58 Uhr
Hallo Denise,
der Stollen sieht hervorragend aus. Er ist ohne form gebakcen, nicht wahr? Daher nehme ich an, dass er formbar war? Hat er diesen guten Zusammenhalt ohne Flohsamen oder ähnliches?
Vielen dAnk für Deine Antwort,
Stefanie
Denise
14.10.2016 um 11:56 Uhr
Hallo Stefanie,
genau, der Stollen ist ohne Form gebacken. Ich gebe ihn einfach als großen Teigklumpen auf ein Blech und drücke ihn etwas in Form, das geht ganz gut :)
Liebe Grüße,
Denise
Denise
21.10.2016 um 14:41 Uhr
Hallo Stefanie,
genau, der Stollen wird frei geformt, das geht mit dem Hefeteig ganz gut. Mit der glutenfreien Mehlmischung braucht man da gar nichts hinzufügen.
Liebe Grüße,
Denise
Miriam
9.11.2016 um 18:36 Uhr
Hallo Denise,
Mein Stollen ist gerade noch im Backofen und ich freue mich schon drauf, wenn ich ihn essen kann.
Beim zubereiten ist bei mir nur der Teig total weich gewesen. Ich konnte ihn nicht knetten oder so. Ich musste mindestens noch 250g Mehl dazu tun, damit er knetfähig war. Ist das bei dir auch so gewesen oder hab ich was falsch gemacht? Ich hab extra das gleiche Mehl gekauft.
LG Miriam
Denise
27.11.2016 um 11:29 Uhr
Hallo Miriam,
hmm, das kann ich mir auch nicht erklären. Hefeteig ist bei mir grundsätzlich immer sehr weich und ich bin (gerade mit glutunfreiem) Mehl immer vorsichtig, damit das Gebäck nicht zu trocken wird.
Ich hoffe, es hat trotzdem noch geklappt!
Liebe Grüße,
Denise
Doro
1.12.2016 um 12:49 Uhr
Hallo Denise,
vielen Dank für die ganzen tollen Rezepte!
Jedes Einzelne eine wunderbare Bereicherung des glutenfreien Alltags :)
Bisher hat auch alles im Gegensatz zu anderen glutenfreien Rezepten auf Anhieb geklappt und dazu super geschmeckt. Lebensqualität vom Feinsten :)
Jetzt kann ich es gar nicht erwarten den Stollen zu backen. Wie viele Rosinen würdest Du denn dazugeben?
Liebe Grüße,
Doro
Denise
3.12.2016 um 17:32 Uhr
Hallo Doro,
ich würde die rosinen ganz nach Geschmack dazu geben, so viele wie du magst. Da gibt es keine Regeln :)
Liebe Grüße und weiterhin ganz viel Freude beim Backen :)
Anja Müller
13.12.2016 um 22:02 Uhr
Hallo Denise,
Sag mal,,könnte man das Ei auch weglassen oder durch ein Leinsamenei ersetzen? Ich traue mich nämlich an mein Stollenrezept nicht ran, da da noch mehr Eier drin sind.
Viele Grüße
Anja
Denise
16.12.2016 um 01:18 Uhr
Hallo Anja,
ich denke nicht, dass es ohne Ei funktioniert. Da suchst du besser mal nach einem speziellen Rezept für veganen Stollen.
Liebe Grüße,
Denise
Anja Müller
16.12.2016 um 10:48 Uhr
Liebe Denise,
da ich mit Hefeteig mit Ei nicht warm werde ( die werden bei mir nie was) habe ich jetzt mal einen Teig mit einem Leinsamenei angesetzt, der geht gerade in der Küche fröhlich vor sich hin.
viele Grüße
Anja
Anja Müller
16.12.2016 um 20:50 Uhr
Also probiert habe ich ihn noch nicht aber er sieht schon gut aus. Fand den steig nur sehr ölig.
liebe Grüße
ANja
Denise
17.12.2016 um 09:11 Uhr
Naja, es ist ein sehr reichhaltiger, buttriger Teig :)
Anja Müller
19.12.2016 um 10:58 Uhr
Ähm ja, aber er ist auch super lecker. Wir haben uns entschieden ein „Schneebrot“ wie mein Sohn es getauft hat, gleich zu essen und dem anderen Zeit zum Durchziehen bis Heiligabend zu geben. (Ich hatte den Teig halbiert).
Liebe Grüße und vielen Dank
Anja
Denise
19.12.2016 um 11:01 Uhr
Sehr gute Idee :)
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