Rhabarber und Kastanienmehl sind zwei Zutaten, die bei mir nachhaltig Eindruck hinterlassen haben, die aber immer noch zu wenig Platz in meiner Küche einnehmen.
Kastanienmehl ist eine herrliche Zutat, aber doch etwas speziell, oft vergisst man sie und greift doch lieber zu Bewährtem. Vielleicht denkt man auch, Kastanien würden besser in den Herbst passen, statt in ein Rezept mit Frühlingsobst, verzeiht, Gemüse. Da werd ich euch heute mal das Gegenteil beweisen.
Und der Rhabarber, tja, dem ist ja leider ein natürliches Ende gesetzt. Leider!
Ich mag gar nicht daran denken, dass die Rhabarbersaison bald schon wieder vorbei ist. Es wird höchste Zeit, den Rhabarber-Turbo einzulegen und noch all die leckeren Rezeptideen auszuprobieren, zu denen mich Blogs, Zeitschriften und all die schönen Zutaten inspirieren. Los geht’s mit kleinem Gebäck aus der französischen Patisserie: Financiers mit Rhabarber und Kastanienmehl.
Ich kann mich noch genau an mein erstes Stück Rhabarber Kuchen erinnern.
Ich muss etwa 11 gewesen sein und war Sonntags mit meinen Eltern in einem Café in Düsseldorf. Die Kuchenstücke dort waren gigantisch groß. Von der Sorte, die einen kompletten Speiseteller einnimmt.
Ich weiß nicht mehr genau, was ich wollte oder was mein Problem war, aber irgendwie waren mir diese Kuchen suspekt. Und von Rhabarber hatte ich sowieso noch nie gehört.
Mein Vater allerdings bestellte ein Stück Rhabarberkuchen. Und da Essen von anderen Tellern sowieso immer viel besser schmeckt, habe ich ein Stück probiert. Und noch eins. Und noch eins.
Seitdem hat sich Rhabarber in meinem Kopf unwiderruflich als verdammt lecker abgespeichert. Das Café mit den unglaublich großen Kuchenstücken gibt’s übrigens immer noch!
Auch an mein erstes Rezept mit Kastanienmehl kann ich mich noch gut erinnern.
Es war ein Blog-Rezept von Paules Ki(t)chen, anno 2011.
Mit ihren Fotos und ihrer Beschreibung hat sie mir unglaubliche Lust darauf gemacht, Kastanienmehl auszuprobieren. Damals war ich noch recht unerfahren im Backen und fing gerade an, mit verschiedenen Mehlsorten zu experimentieren. Heute schätze ich Kastanienmehl als eine sehr spannende Zutat für Kuchen, Kekse und Pancakes.
Jetzt bringen wir beides mal zusammen: Rhabarber und Nuss sind für mich dieses Jahr ja ohnehin die absolute Knaller-Kombi.
Und da Kastanienmehl ein fein nussiges Aroma besitzt, musste ich es unbedingt mit Rhabarber kombinieren. Das Rezept für Rhabarber-Kastanien-Financiers kam mir also gerade Recht und wurde sofort ausprobiert.
Financier sind nämlich eine weitere Sache, die ganz wunderbar finde.
Ganz ähnlich den Friands werden sie aus Mandelmehl hergestellt, sind also glutenfrei und dazu noch unglaublich saftig. Durch den hohen Mandelanteil schmecken sie außerdem leicht nach Marzipan.
Financiers haben ihren Namen der Geschichte nach übrigens von den Bänkern im Pariser Bankenviertel. Diese unglaublich beschäftigten Männer haben natürlich keine Zeit zum Essen. So ließen sich clevere Patissiers einen Kuchen einfallen, der sich mit nur einer Hand essen lässt und gleichzeitig viel Energie liefert. So kann während des Essens weitergearbeitet werden und genug Energie für eine Nachtschicht wird auch noch aufgenommen. Dem geschulten Auge fällt auf: die kleinen Kuchen erinnern von der Form her an Goldbarren. Selbstverständlich auch kein Zufall!
Ich habe keine Ahnung, wo ich diese Anekdote gehört oder gelesen habe. Aber wie es mit unnützem Wissen so ist, besonders wenn es sich um kulinarische Fakten handelt, wird es bei mir sofort abgespeichert.
Ich hoffe, ich konnte euch damit Lust auf die kleinen Goldbarren machen. Die schmecken nämlich auch nicht-Bänkern.
- 3 Stangen Rhabarber
- 160 g Butter
- 160 g gemahlene Mandeln
- 250 g Puderzucker
- 40 g glutenfreies Mehl
- 75 g Kastanienmehl
- 1 TL Backpulver
- 6 Eiweiß
- 1 Prise Zimt
- 1. Eine Financierform, Mini-Kuchenform oder einfach eine Muffinform mit Butter einfetten und mit Mehl ausstäuben. Den Ofen auf 180 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
- 2. Die Rhabarberstangen waschen und in Stücke in Länge der Kuchenform schneiden. Die Butter in einem kleinen Topf erhitzen und leicht braun werden lassen. Gut abkühlen lassen.
- 3. Die gemahlenen Mandeln mit dem Puderzucker, dem Mehl, Kastanienmehl, Backpulver und einer Prise Zimt in eine Rührschüssel geben. Das Eiweiß in einer anderen Schüssel aufschlagen (nicht ganz steif schlagen) und unter die Mehlmischung heben. Zum Schluss die braune Butter unterrühren. Den Teig auf die vorbereitete Form aufteilen und je mit einem Stück Rhabarber belegen. Im vorgeheizten Ofen ca. 20 Minuten backen, bis die Financiers goldbraun wie Goldbarren sind.
- 1 pound rhubarb
- 160 g butter
- 160 g almond meal
- 250 g powdered sugar
- 40 g all purpose gluten free flour
- 75 g chestnut flour
- 1 Tsp baking powder
- 6 egg whites
- dash of cinnamon
- 1. Lightly butter and flour 8 extra small loaf pans or financier molds. Set aside. Preheat the oven to 180 °C/350 °F. In a small pan, melt the butter until it browns lightly. Set aside and let cool. Clean the rhubarb and cut it the length of your pans.
- 2. In a large bowl combine the almond meal with the powdered sugar, the gluten free flour and the chestnut flour. Add the baking powder, a dash of cinnamon and combine. In a seperate bowl, beat the egg whites until stiff. Add the egg whites to the flour mixture and stir carefully until combined. Add the browned butter and mix to combine. Divide the batter between the pans and top each pan with a stalk of rhubarb. Bake for 20 – 25 Minutes until golden brown.
Kommentare
Ela
5.06.2015 um 12:02 Uhr
Wow, die sehen absolut köstlich aus! Ich liebe deine Fotos einfach, jedes Mal wenn ich sehe, dass es einen neuen Blogpost gibt bin ich ganz gespannt, was mich wunderbares erwartet. Und ich werde nie enttäuscht, denn sowohl die Rezepte als auch die Bilder hauen mich jedes Mal um!
Liebe Grüße,
Ela
Denise
5.06.2015 um 16:00 Uhr
Aww danke Ela, was für ein wundervoller Kompliment :) So lieb von dir!
Es freut mich aber besonders, dass dir die Rezepte auch tatsächlich gefallen und nicht nur das schöne drumherum ;)
Viele Liebe Grüße,
Denise
Alnis
5.06.2015 um 17:47 Uhr
Wau, was für tolles Rezept und deine wirklich super schönen Bilder, ich bin immer wieder sehr beeindruckt!
Viele liebe Grüße
Alnis
http://alnisfescherblogcom
Denise
7.06.2015 um 11:33 Uhr
Vielen lieben Dank Alnis :D
Katja von stilettosandsprouts
9.06.2015 um 17:41 Uhr
Hallo liebe Denise,
oooh keine Bällchen, aber auch sooo hübsch! Ich habe auch ne Schwäsche für jede Form von verkleinertem Essen. Kann man das so sagen? Also quasi Miniküchlein statt Kuchen, etc. Und da haben diese bezaubernden kleinen Rhabarberküchlein genau meinen Geschmack getroffen. Also optisch zunächst. Und ich bin sicher auch kulinarisch – denn das klingt ganz wundervoll mit der Marzipannote und schön saftig. Toll! Ich möchte bitte eins! Wobei, nee, komme gerade aus dem Urlaub und sollte mal besser keinen Kuchen mehr essen :-D Aber in Gedanken esse ich sie quasi alle ;-) Danke für das schöne Rezept!
Ganz liebe Grüße
Katja
Denise
9.06.2015 um 17:46 Uhr
Hahaha, du hast aber schon die Kuchenbällchen (https://foodlovin.de/2014/11/ich-und-diy-die-foodlovin-espressotassen-und-kleine-kaffeekugeln/) gesehen, oder ;)?
Essen in Mini-Form ist aber auch einfach hübsch. Und man merkt kaum wie man nascht und nascht und nascht ;)
Mal sehen was mir als nächstes einfällt!
Viele liebe Grüße,
Denise
Gudrun Heiden
22.05.2016 um 18:15 Uhr
Die kleinen Financiers waren köstlich. Nun möchte ich die Masse gerne in großer Guglhupf-Form ohne Rhabarber machen. Würdest du da die Zutaten verändern? Liebe Grüße Gudrun
Denise
23.05.2016 um 10:30 Uhr
Hallo Gudrun,
in einer Gugelhupf Form habe ich den Teig selbst noch nicht ausprobiert. Ich bin mir nicht sicher ob dieser Teil für eine große Menge geeignet ist…
Liebe Grüße,
Denise
25 köstliche Rhabarberkuchen, die du einfach probieren musst
23.01.2018 um 10:04 Uhr
[…] Kleine Küchlein ganz groß: Die Rhabarber-Financiers werden mit Kastanienmehl und gemahlenen Mandeln gebacken und sind so besonders aromatisch mit feinem Marzipangeschmack. Und als Plus sind sie so außerdem glutenfrei. Zum Rezept […]
Schreibe mir einen Kommentar
Dir hat mein Rezept gefallen? Du hast es nachgekocht und noch individuell verfeinert? Dann schreibe mir gerne einen Kommentar. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht und alle erforderliche Felder sind mit * markiert.