Gefüllte Kohlrabi.
Ein Klassiker mit angestaubtem Image. Keine Haute Cuisine, keine experimentelle Superfood Küche (naja, abwarten), sondern Hausmannskost. Kinderessen. Trotzdem darf das Rezept heute auf meinen Blog.
Der Grund? Es ist lecker! Es passt genau in diese Jahreszeit, in der wir einerseits noch was warmes, sättigendes im Magen haben wollen. Andererseits stillt das Rezept mit Kohlrabi, frischem Schnittlauch und Schafskäse die immer großer werdende Lust auf frische leichte Frühlingsküche.
Mich überrascht dieser gefüllte Kohlrabi jedesmal.
Ein bißchen Superfood gibt’s aber doch, denn ich habe die Kohlrabi statt ganz klassisch mit Reis stattdessen mit Amaranth gefüllt. Weil Amaranth mehr Nährstoffe hat als Reis, ich gerade eine Amaranth-Phase habe und weil ihr gefüllte Kohlrabi auf diese Weise bestimmt noch nie gegessen habt, oder?
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, gefüllte Kohlrabi zu machen, wenn ich nicht vor einiger Zeit ein Rezept für eine Zeitschrift geschrieben hätte.
Die Idee für das Rezept hatte ein Foodstyling-Kollege. Er stylte das Food, ich schrieb die Rezepte. Und dachte mir ganz ehrlich: wie langweilig. Wie gewöhnlich. Wie altmodisch. Gefüllte Kohlrabi, das klingt nach Mittagessen in der Grundschul-Kantine.
Aber, nachdem das Foto im Kasten war, habe ich probiert. Lecker! Richtig lecker!
Ich war vollkommen überrascht. Und begeistert. Ich hatte wohl vergessen, wie gerne ich Kohlrabi mag.
Als Kind habe ich sehr gerne Kohlrabi gegessen. Vor allem bei meiner Oma. Die hat den Kohlrabi nämlich in einer Kräuter-Sahne-Soße gekocht, so dass er nicht mehr nach Kohlrabi schmeckte, sondern nach Sahne. Aber auch pur, einfach nur gekocht mit etwas Salz und Butter fand ich Kohlrabi als Kind super. Vielleicht kommt daher die Assoziation mit der Grundschul-Kantine. Irgendwie hatte ich gefüllte Kohlrabi (und übrigens auch gefüllte Paprika) in eine Schublade geschmissen, die sich spätestens am 11. Geburtstag schließt.
Erwachsenen hat gekochter Kohlrabi meist zu wenig Biss. Zu wenig Wumms.
Er wird schnell ein bißchen farblos. Das meine ich ganz wörtlich, wie auch im übertragenen Sinne. Der Geschmack von gekochtem Kohlrabi ist sehr subtil. Etwas süßlich, die leichte Schärfe ganz verflogen. Man muss Kohlrabi schon lieben, um ihn gekocht ganz pur zu essen. Ich mag das, aber ich bin ja nicht hier, um euch ein Rezept für gekochten Kohlrabi zu präsentieren. Das bekommt ihr schon selbst hin.
Aber mit gekochtem Kohlrabi kann man noch mehr machen. Ihn füllen zum Beispiel! Mit meiner neuen Entdeckung Amaranth. Mit Zucchini, Champignons, Erbsen und Schafskäse. Man kann das Ganze dann in den Ofen schieben und überbacken. Einen Salat dazu essen. Und am besten gleich die doppelte Portion machen um am nächsten Tag noch so eine gefüllte Knolle zum Mittag zu essen.
Von wegen langweilig und gewöhnlich!
Fallen euch noch mehr Rezeptklassiker ein, die wir irgendwie vergessen haben?
Oder die ein langweiliges Image haben?
Manche Dinge, wie Toast Hawaii, sollten lieber im kulinarischen Nirvana verweilen.
Aber vielleicht tummeln sich da ja noch ein paar Schätze, denen man ein bißchen neues Leben einhauchen kann. Ich bin da ja ehrlich gesagt ein ziemlicher Food-Snob.
Bei Würstchen im Schlafrock, Mini-Frikadellen oder Hühnerfrikassee macht mein Gesicht komische Dinge und zeigt leider völlig unverfroren meine Gedanken, die ich lieber für mich behalten sollte.
Aber dieser gefüllte Kohlrabi hat mich eines besseren belehrt!
- 4 Kohlrabi
- 200 g Amaranth
- 1 Zucchini
- 1 rote Zwiebel
- 100 g braune Champignons
- 2 EL Olivenöl
- 100 g TK-Erbsen
- 125 g Rucola
- 1 Bund Schnittlauch
- 20 g Walnüsse
- 50 g Schafskäse (vegan: Tofu).fuellter
- 3 EL Olivenöl
- 2 EL weißer Balsamicoessig
- Salz und Pfeffer
- 1. Die Kohlrabiknollen putzen, schälen und aushöhlen. Das Innere der Kohlrabi fein hacken, beiseite stellen.
- 2. Kohlrabi in einem großen Topf mit kochendem Wasser bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten garen, bis sie weich sind. Währenddessen den Amaranth nach Packungsanleitung zubereiten. Abtropfen lassen und in einer großen Schüssel leicht auskühlen lassen.
- Gegarten Kohlrabi mit einer Schaumkelle aus dem Topf heben und etwas abkühlen lassen. Den Ofen auf 175 °C (Über- und Unterhitze) vorheizen.
- 3. Die Zwiebel schälen und würfeln. Die Zucchini und Champignons waschen, trockentupfen und in kleine Würfel schneiden. 2 EL Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Zwiebeln, Zucchini, den gehackten Kohlrabi und die Champignons darin anbraten, dann die Erbsen dazugeben und alles etwa 5 Minuten dünsten. Das Gemüse in die Schüssel mit dem Amaranth geben und gut durchmischen. Die Walnüsse grob hacken und ebenfalls dazugeben. Schnittlauch und Rucola waschen und trockentupfen. Den Schnittlauch fein hacken, 50 g vom Rucola in Stücke zupfen und beides in die Schüssel zum Amaranth und Gemüse geben. Alles gut miteinander vermischen und kräftig salzen und pfeffern.
- 4. Nun den Schafskäse zerbröseln, unter die Gemüsemischung rühren und die ausgehöhlten Kohlrabi damit füllen. Im vorgeheizten Ofen ca. 10 – 15 Minuten backen. Aus dem Olivenöl und weißen Balsamico eine Vinaigrette anrühren und den restlichen Rucola darin schwenken. Zum Servieren jeweils ca. eine handvoll Salat in tiefe Teller geben. Die Kohlrabi vorsichtig aus dem Ofen nehmen und auf das Salatbett setzen.
Kommentare
Nessa
3.02.2016 um 07:29 Uhr
Hallo liebe Denise,
klingt super, kommt definitiv auf die Liste „wenn ich erst mal meinen Ofen wieder habe…“.
Ich esse Kohlrabi auch eher roh, mit gegartem bin ich kaum in Kontakt gekommen, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Bewusst erinnere ich mich auch nur an einmal gekochten Kohlrabi in einer Kräuter-Sahne-Sosse. Irgendwo weiter in Süddeutschland auf Klassenfahrt, nach einem 18 km-Marsch, als wir in einer gutbürgerlichen Gaststube einkehrten und die dortige, eher deftige Küche nun verzweifelt überlegte, was sie einem Vegetarier vorsetzen soll. =-O Da muss ich irgendwas zwischen 15 und 17 gewesen sein. Schlecht war der Kohlrabi nicht und ich war froh, überhaupt was zu futtern zu bekommen. :-)
Viele liebe Grüße
Nessa
Denise
3.02.2016 um 09:01 Uhr
Hallo Nessa,
da wird mal deutlich, wie sehr man auf einen Ofen angewiesen ist ;) Aber psst: du kannst die Kohlrabi auch nur kochen und mit der leckeren Füllung füllen. Geht auch ;)
Ich war mit ca. 14 – 19 auch Vegetarier und kenne das Dilemma in rustikalen Gaststätten in Süddeutschland nur zu gut ;) Ich bekam dann meist Käsespätzle vorgesetzt :D
Liebe Grüße,
Denise
Nessa
3.02.2016 um 09:33 Uhr
Hallo Denise,
ja, da merkt man, dass es den „Weißwurst-Äquator“ tatsächlich gibt. :-)
Hatte auch schon über das „nur füllen“ nachgedacht, aber ich denke meine andere Hälfte kann sich mit dem Schafskäse besser anfreunden, wenn der durch das überbacken etwas weich und cremig wird. :-) Und ja, auf meinen Backofen bin ich definitiv angewiesen, nutze ihn wirklich häufig. Noch häufiger allerdings.meine Spülmaschine, die ich momentan sogar noch mehr vermisse…
Liebe Grüße
Nessa
Nessa
24.02.2016 um 11:35 Uhr
Ich habe am WE die gefüllten Kohlrabi gemacht. Allerdings wollten mir weder mein Rewe noch die Bio-Ecke bei Rossmann Amaranth verkaufen. Aber von Deinen Hirse-Falafell hatte ich noch Hirse im Vorratsschrank. :-) Hat auch super geschmeckt, allerdings hatte ich so viel Füllung übrig, dass ich sie kurzerhand eingefroren habe. So habe ich noch ein schnelles Essen im Vorrat, brauche nur Kohlrabi schälen, aushöhlen, vorgaren, füllen und ab in den -wieder auferstandenen- Backofen. :-D
Liebe Grüße
Nessa
Denise
24.02.2016 um 20:12 Uhr
Ohja, mit Hirse kann ich es mir auch sehr lecker vorstellen!
Ich hätte die Füllung wahrscheinlich am nächsten Tag als Salat gegessen, aber einfrieren ist auch eine gute Idee :) Freut mich, dass es dir geschmeckt hat!!
Liebe Grüße,
Denise
Die Anglistin
3.02.2016 um 10:22 Uhr
Ich wollte gerade diese Rezeptidee loben – bis: „Er stylte das Food.“
Ehrlich, muss das sein?
Anglizismen dort zu verwenden, wo es (noch) keinen deutschen Ausdruck gibt erscheint mir ja einigermaßen sinnvoll; aber woher kommt dieses schreckliche Phänomen, adäquate deutschsprachige Worte durch englische zu ersetzen? „Food“, „family“, etc. Das verunglimpft die deutsche wie englische Sprache gleichermaßen.
Denise
3.02.2016 um 11:22 Uhr
Das ist für mich ein ganz normales Wort aus meinem Berufsalltag. Ein Arzt verwendet ja auch Fremdworte. Und ich glaube meinen Kunden würden Augen und Mund offenstehen, wenn ich mich plötzlich „Essensgestalterin“ statt Foodstylistin nennen würde ;)
Nichts für ungut – ich hoffe das Rezept gefällt dir trotzdem :)
LG,
Denise
Lizzy
3.02.2016 um 18:01 Uhr
Hallo Denise,
kannst Du mir vielleicht einen Tipp zur Amaranth Zubereitung geben? Als ich das erste mal versucht habe, welchen zu kochen ging das irgendwie ziemlich schief. Die Konsistenz war ganz komisch, eher wie ein Brei und auch etwas glibberig, wie irgendetwas zwischen Griesbrei und Chiapudding… Ich hatte mir eher sowas wie Quinoa oder Hirse vorgestellt. Liegen meine Erwartungen einfach völlig daneben oder habe ich etwas falsch gemacht? Ich würde dem Amaranth ja gerne noch eine Chance geben, besonders wenn ich Deine leckeren Rezepte damit lese :-)
Liebe Grüße
Denise
4.02.2016 um 00:32 Uhr
Hallo Lizzy,
genau die gleiche Erfahrung hab ich mit Amaranth auch gemacht. Die Konsistenz ist aber tatsächlich so. Ich war auch überrascht ;) Für Frühstücksbrei, Aufläufe oder Füllungen finde ich das gut, für einen Salat eignet es sich natürlich weniger.
Liebe Grüße,
Denise
Lizzy
5.02.2016 um 15:57 Uhr
Danke Dir, da bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht!
Dann hatte ich wohl einfach falsche Erwartungen und werde den Amaranth künftig für Füllungen/Aufläufe verwenden. Für Taboule etc. bleibe ich dann lieber bei Hirse und Quinoa :-)
Liebe Grüße
Geli
3.02.2016 um 18:37 Uhr
Hallo Denise,
da stolpere ich über deinen wunderschönen Blog und finde gleichzeitig eine Verwendung für die Kohlrabis in meinem Kühlschrank- perfekt! In deinen Kohlrabis ist alles drin, was ich gerne esse. Das kommt auf die Essenliste für nächste Woche!
Liebe Grüße,
Geli
Denise
4.02.2016 um 00:29 Uhr
Wie perfekt :) Ich freue mich, dass du zu mir gefunden hast und wünsche dir viel spaß beim Stöbern!
Liebe Grüße,
Denise
cookingCatrin
6.02.2016 um 12:51 Uhr
Wow – eine tolle Idee! Die sehen echt superschön aus.
Muss ich mal probieren, bei uns am Markt gibt´s ganz tolle Kohlrabi immer und ich weiß aber nie so richtig was ich damit anfangen soll!
Schicke dir ganz liebe Grüße aus Österreich!
cookingCatrin
Pia
18.02.2016 um 06:30 Uhr
Hallo Denise,
Ich bin zufällig bei Instagram über deinen Blog gestolpert. Ich selber versuche mich gerade auch an einem Foodblog und stöbere etwas herum. Ich liebe deine Fotos und frage mich ob du dafür mehr als nur eine Kamera benutzt oder mit softboxen oder ähnlichem arbeitest. Auch wie du deinen Hintergrund so dunkel halten kannst frage ich mich.
Deine Rezepte hören sich super lecker an und werden auf jeden Fall ausprobiert sobald der Urlaub vorbei ist! :) noch eine klitze kleine Frage zum Abschluss: Woher hast du diese wunderschöne Pfanne, in der du den Kohlrabi fotografiert hast? Bzw welche Marke ist sie? Liebe Grüsse aus dem weiten Australien, Pia :)
Denise
18.02.2016 um 12:08 Uhr
Hallo Pia,
ich arbeite mit einer Kamera und nur mit natürlichem Tageslicht. Der Rest ist das Spiel aus Licht und Schatten und die richtige Kamera-Einstellung ;)
Die Pfanne ist eine ganz einfache gußeiserne Pfanne, die gibt es zum Beispiel bei Manufaktum.
Liebe Grüße nach Australien, schick uns etwas Sonne und Wärme in kalte Deutschland ;)
Denise
Pia
19.02.2016 um 10:24 Uhr
Hey Denise,
danke für deine schnelle Antwort :)
Ich versuche auch immer soviel Tageslicht wie möglich zu benutzen um mein „Essen“ zu fotografieren :) da gehört sicher viel übung mit dazu, das lerne ich dann noch alles ;)
Hiermit ganz viel Sonne, Wärme und Meeresduft nach Deutschland ;)
Pia
17 Ideen für gefülltes Gemüse - von Aubergine bis Paprika
27.11.2017 um 17:00 Uhr
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