Heute gibt’s Powideltascherln!
Po-wie-der-was?
Powidltascherln!
Verdutzte Gesichter überall, nun zumindest bei jedem, dem ich von diesem Gericht erzählt habe. Etwas das für mich so selbstverständlich ist wie der Marillenknödel und der Topfenpalatschinken – aber für meine Mitmenschen ohne österreichische Wurzeln eben doch nicht so ganz selbstverständlich.
Also nochmal für alle verständlich: Heute gibt’s süße Kartoffelteigtaschen mit Pflaumenfüllung.
Mit Butter-Walnussbröseln und Cranberry-Eis.
Ich glaube spätestens jetzt läuft jedem das Wasser im Mund zusammen, oder?
Ein Österreichischer Klassiker
Wie lange wollte ich schon mal Powidltascherln machen!
Ein Gericht, dass ich nur aus Österreich kannte und dessen Original-Rezept gar nicht so leicht zu finden war.
Was mich immer davon abgehalten hat, das österreichische Rezept nachzukochen? Der Kartoffelteig.
Denn wisst ihr, für den werden Kartoffeln gekocht, die müssen auskühlen, dann müssen sie gequetscht werden. Alles in allem: das dauert. Man braucht Zeit und Geduld. Beides habe ich in nur sehr begrenzten Maße zu freien Verfügung.
Ok, vielleicht habe ich mehr Zeit als Geduld, aber das hilft auch nicht weiter.
Überraschenderweise war es aber deutlich weniger Aufwand als ich dachte, den Kartoffelteig selbst herzustellen.
Süße Teigtaschen mit köstlichem Pflaumenmus
Die Sache mit den Tascherln wäre also geklärt.
Kommen wir zum zweiten Teil: dem Powidl.
Was so lustig klingt ist nichts anderes als Pflaumenmus. Ich habe es mit ein wenig Zimt, gemahlenen Nelken und Rum verfeinert.
Zum Schluss hab ich ein bißchen Aromen-Forschung betrieben und darüber nachgedacht, was besonders gut als Begleitung zu Pflaumen passt. Da kamen mir als erstes Walnüsse in den Sinn. Also werden meine Powidltascherln nicht klassisch in Semmelbröseln gewendet, sondern in gemahlenen Walnüssen. Zu den Walnüssen wiederum gesellen sich Cranberries nur zu gern, also gibt es ein Cranberry-Eis zu den Powidltascherln. Das ist leicht säuerlich, frisch und damit ein perfekter Begleiter zu den schweren, süßen Tascherln. Es passt alles wunderbar zusammen.
Im Zuge des kartoffeligen Themas habe ich mir auch ein paar Gedanken zur Knolle gemacht.
Ich muss nämlich zugeben, dass sie auch bei mir irgendwie das Image des kohlenhydrathaltigen Dickmachers hatte. Und dass ich sie andererseits ziemlich lecker finde. Was zu einem ständigen Hin-und-Her zwischen Ich mag Kartoffeln und Ich mag keine Kartoffeln führte. Aber letztendlich habe ich für mich beschlossen, dass die Kartoffel doch eine zu leckere Sache ist, um sie aus der Küche zu verbannen. Denkt zum Beispiel an ein buttriges Kartoffelpüree. Oder knusprige Kartoffelecken aus dem Ofen. Spanische Tortilla mit dünnen Kartoffelscheiben.
Ich habe es schonal geschrieben, ich finde die Kartoffel viel zu schade, um sie zur Sättigungsbeilage zu degradieren. In der Hauptrolle macht sie sich viel besser.
Und, nun ja, eine Sättigungsbeilage braucht man zu den Powidltascherln wirklich nicht. Abgesehen vom Cranberry-Eis. Zählt Eis als Sättigungsbeilage? Ich bin dafür!
Wenn ihr mich jetzt fragen würdet, ob die Powidltascherln denn nun ein Dessert oder
eine Hauptspeise sind, wüsste ich darauf keine Antwort. Ganz wie ihr wollt!
Ich finde, sie sind genau das Richtige, wenn man durchgefroren aus der Kälte nach Hause kommt. Oder an diesen Tagen, an denen man am liebsten Dessert zum Abendessen haben möchte. Mit diesem Rezept sind sie ja wirklich im Nu fertig.
Jetzt bin ich aber mal gespannt: kanntet ihr Powidltascherln?
- 400 g mehlige Kartoffeln
- 100 g Mehl (ich habe eine glutenfreie Mehlmischung genommen)
- 2 Eier
- 20 g Kokosöl (oder Butter)
- 1 Prise Salz
- 150 g Pflaumenmus
- 1 TL Rum
- 1/2 TL Zimt
- 50 g Walnüsse
- 1 EL Kokosblütenzucker
- 1 EL Butter
- 300 g frische Cranberries
- 3 EL Ahornsirup
- 300 ml Mandelmilch
- 250 ml vegane Sahne
- 2 Eier
- 80 g Kokosblütenzucker
- Die Cranberries mit einem Schuss Wasser in einen Topf geben. Zum Kochen bringen und ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Cranberries zerfallen sind. Mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit dem Ahornsirup mischen und gut auskühlen lassen.
- Die Eier mit dem Kokosblütenzucker dick cremig aufschlagen. Die Mandelmilch und das Cranberry-Pürree unterrühren. Zum Schluss die Mandelsahne steif schlagen und unterheben. Die Masse ein eine Eismaschine geben und gefrieren lassen. Ist das Eis cremig, in einen gefrierfesten Behälter umfüllen und im Tiefkühlschrank aufbewahren. Wer keine Eismaschine hat, füllt die Eismasse in einen gefrierfesten Behälter und stellt sie in den Tiefkühlschrank.
- Die Kartoffeln im ganzen Kochen, abgießen und noch möglichst warm schälen. Durch eine Kartoffelpresse drücken und mit dem Mehl, Kokosöl, einer Prise Salz und den Eiern zu einem glatten Teig kneten. Kurz ruhen lassen.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 4 mm dünn ausrollen und Kreise mit ca. 10 cm Durchmesser ausstechen. Den restlichen Teig wieder zusammenkneten, mit Mehl bestäuben, ausrollen und Kreise ausstechen, bis der Teig verbraucht ist. Das Pflaumenmus mit dem Rum und dem Zimt verrühren. Etwa je 1/2 Teelöffel Pflaumenmus etwas unterhalb der Mitte auf die Teigkreise geben. Den Teig halbmondförmig zuklappen und mit den Zinken einer Gabel festdrücken.
- Einen großen Topf mit Wasser zum köcheln bringen. Die Powidltascherln hineingeben, die Temperatur herunter drehen und ca. 8 Minuten ziehen lassen, bis die Taschen oben schwimmen. Herausnehmen und gut abtropfen lassen.
- Die Walnüsse im Mixer fein mahlen. Die Butter in einer Pfanne schmelzen. Die gemahlenen Walnüsse und den Kokosblütenzucker dazugeben und alles etwas anrösten. Die Powidltascherln dazu geben und in den Walnuss-Butterbröseln wenden. Auf Teller verteilen, mit Puderzucker bestreuen und mit einer Kugel Cranberry-Eis servieren
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Kommentare
Tanja Foodistas
25.11.2015 um 10:14 Uhr
Liebe Denise,
bis zu deinem heutigen Post sagten wir Powidltascherln leider gar nichts. Ich muss aber sagen ich bin ein bekennender Kartoffelfan und kann die tolle Knolle als Vorspeise, Hauptgang oder auch im Dessert verspeisen. Dickmacher hin oder her, ich liebe Kartoffeln und deine Powidltascherln schauen einfach himmlisch aus. Die Pflaumenfüllung hört sich klasse an und dein Cranberry-Eis sieht einfach fantastisch aus.
Vielen lieben Dank für den Ausflug nach Österreich mit diesem tollen Appetitanreger!
Liebe Grüße
Tanja
Denise
27.11.2015 um 19:55 Uhr
Hallo Tanja,
ach das freut mich, dass ich dir etwas leckeres Neues zeigen konnte!
Jetzt muss es nur noch ausprobiert werden… ;)
Ganz liebe Grüße,
Denise
Ela
25.11.2015 um 11:22 Uhr
Ohh, eine meiner liebsten österreichischen Mehlspeisen! Hab sie schon lang nicht mehr gemacht, das muss ich nachholen :) Die Kombi mit dem Eis ist jedenfalls auch super!
Liebe Grüße,
Ela
Denise
27.11.2015 um 19:53 Uhr
Oh ja, die Kombi mit dem Eis macht nochmal ein ganz neues Gericht draus. Passt sooo gut zusammen :)
Liebe Grüße,
Denise
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